Gebrauchte Gitarre kaufen: Alles was man wissen muss

Eine gebrauchte Gitarre ist nicht nur günstiger als eine neue sondern verliert zudem auch kaum noch an Wert. Wo man die besten gebrauchten Gitarren kaufen kann, worauf man unbedingt achten sollte und was man besser sein lässt, verraten wir in diesem Beitrage.

Wo kann man gebrauchte Gitarren kaufen?

Das hängt davon ab ob man ein ganz bestimmtes Modell oder eines aus einer sehr eingeschränkte Auswahl an Gitarren sucht und damit bereits klare Vorstellungen davon hat wonach man sucht und wie viel Geld man bereit ist dafür auszugeben oder ob man einfach etwas Geld sparen und wenn möglich einfach nur zu einer günstigen Gitarre kommen möchte. Wo man das beliebte Saiteninstrument kaufen kann und sollte und wo man eher schlechte Karten hat verrät die folgende Übersicht.

Günstige Gitarren als Alternative zur Gebrauchten?

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Flohmarkt

Eine vernünftige Gitarre die nicht nur dekorative Zwecke erfüllen kann wird man auf Flohmärkten wohl eher selten finden, auch wenn dies nicht ausgeschlossen ist. Wenn man sich nicht auskennt sollte man besser davon absehen hier zuzuschlagen, auch wenn es sich um ein vermeintliches Schnäppchen handelt. Man hat erstens nur selten die Möglichkeit das Instrument zu spielen und zu testen weil es keine Sitzgelegenheit gibt und es zu laut ist und zu turbulent um einen herum zugeht und zweitens wird wohl niemand neue Saiten auf ein Flohmarktinstrument aufziehen und die fast schon historischen Saiten die sich auf der Gitarre befinden holen wohl keinen Hund mehr hinter dem Ofen vor. Ist das Instrument wirklich extrem günstig und fast hergeschenkt – maximal 15 Euro – kann man es kaufen wenn es sich in einem guten Zustand befindet, auch blind. Für die ersten Schritte auf der Gitarre wird es schon gut genug sein. Vorausgesetzt, es befindet sich in einem sonst guten Zustand. Worauf es zu achten gilt, haben wir weiter unten zusammengefasst.

Online

Gitarren-Portale: Es gibt ein paar große Communities & Foren im Internet die sich entweder ausschließlich der Gitarre verschrieben haben oder der Musik im Allgemeinen und entsprechende Bereiche für Gitarristen anbieten in welchen diese sich austauschen können. Die meisten dieser Portale haben einen Bereich der „Flohmarkt“, „An- und Verkauf“ oder dergleichen heißt. Hier findet man oft faire Angebote die einen Blick wert sind. Am besten man achtet darauf, dass der Verkäufer irgendwo in der Nähe wohnt und man die Gitarre vor dem Kauf ansehen und -spielen kann. Günstige Instrumente kann man eventuell auch blind kaufen. Es gilt aber immer darauf zu achten, dass der Verkäufer auch seriös ist. Ist dieser schon seit 10 Jahren Mitglied in der Community, hat tausende Beiträge verfasst und ist sehr aktiv, dann ist er sicher vertrauenswürdiger als ein Newbie der sich erst angemeldet hat und mit dem ersten Beitrag eine Gitarre verkaufen möchte. Man sollte in jedem Fall vorsichtig sein wenn man ein gebrauchtes Instrument online kauft ohne es vorher in den Händen gehalten zu haben.

Kleinanzeigen: Im Internet gibt es eine Vielzahl an Kleinanzeigen-Portalen die oft auch zu lokalen Zeitungen gehören. Dort kann jeder – in der Regel kostenfrei – inserieren. Was Gitarren anbelangt hat man die besten Chancen auf eBay Kleinanzeigen. Besonders praktisch ist, dass man hier eine Umkreissuche starten kann, sich also anzeigen lassen, welche der Angebote sich in einem bestimmten Radius um den Wohnort befinden. Von sehr günstigen bis sehr teuren handgefertigten Gitarren findet man hier alles.

Auktionsportale: Die Rede ist hier natürlich vom größten Auktionsportal überhaupt – eBay. Hier werden Gitarren in allen Preiskategorien von neu über etwas älter bis sehr alt angeboten. Gerade bei teureren Instrumenten mit hoher Nachfrage von bekannten Herstellern kann man hier keinen totalen Fehlgriff landen da in der Regel Musiker die schon etwas erfahrener sind mitbieten und eine ziemlich gute Vorstellung davon haben, wie viel das Instrument tatsächlich wert ist. Wenn man das finale Gebot abgibt hat man dann zumindest nicht viel zu viel ausgegeben. In der Regel. Alles in Allem ist eBay ein guter Ort um gebrauchte Gitarren zu kaufen. Aber auch hier gilt, dass man bei teureren Modellen am besten ganz genau hinsieht und wenn geboten nach mehr und detaillierteren Bildern fragt, wenn man nicht alles darauf erkennt. Bei teuren Gitarren wird oft auch angeboten, diese vorab beim Verkäufer zu begutachten. Wenn man die Möglichkeit hat sollte man sie auf jeden Fall wahrnehmen. Was viele nicht auf dem Schirm haben ist, dass es sich auf eBay rechtlich in der Regel um sogenannte Privatverkäufe handelt. Der Verkäufer schließt mit einer Formulierung wie „Privatverkauf, keine Rücknahme, keine Garantie- und Gewährleistungsansprüche“ damit ansich sämtliche Rechte und Ansprüche des Käufers aus. Findet man die Gitarre dann doch nicht so gut (sie entspricht aber ansonsten der Beschreibung), bleibt man darauf sitzen.

B-Ware & Versandrückläufer: Bei fast allen großen Onlinehändlern und Musikhäusern kann man neben neuwertigen Instrumenten auch sogenannte B-Ware ode Versandrückläufer kaufen. Oftmals ist hier nur die Original-Verpackung beschädigt oder die Ware enthält leichte Gebrauchsspuren. Bei Amazon nennen sich diese Produkte „Warehouse Deals“. Bei Thomann & Co werden sie ebenfalls angeboten. Am besten man liest aufmerksam die Beschreibung durch – also was der Gitarre fehlen soll – und entscheidet dann, ob der Preisnachlass dafür angemessen ist. Der große Vorteil ist, dass man hier Anspruch auf Garantie und Gewährleistung hat. Außerdem kann man vom Fernabsatzgesetz Gebrauch machen und das Instrument innerhalb von 14 Tagen wieder zurückschicken. Oftmals besteht sogar ein 30-tägiger Rückgabeservice der freiwillig angeboten wird. Die Gebrauchten die man hier erwerben kann sind meist ein guter Deal und gerade für Anfänger sehr empfehlenswert.

Lokale Händler und Musikgeschäfte: Oftmals haben auch Musikgeschäfte mit und ohne Musikschule vor Ort gebrauchte Instrumente im Sortiment. Manchmal handelt es sich um ausgemusterte Schülergitarren oder Vorführinstrumente die zuvor eine Zeit lang im ShowRoom oder der Verkaufsfläche zum ausprobieren zur Verfügung gestellt wurden. Hier kann man vielleicht noch etwas am Preis verhandeln und sich ein gutes Angebot machen lassen wenn man gleich noch einen Satz Saiten und das grundlegendste Zubehör wie Stimmgerät und Gitarrentasche erwirbt. Ein weiterer Vorteil ist, dass man bei einem Musikgeschäft in der Stadt immer einen Ansprechpartner hat. Wenn etwas nicht so klappt wie es sollte, man Fragen hat oder das Gefühl dass mit dem Instrument etwas nicht stimmt, kann man hier als Kunde in der Regel jederzeit vorbeikommen und sich beraten lassen. Und wenn man später dann vielleicht etwas Neues kaufen möchte, hat man hier bereits eine Anlaufstelle und kann verschiedene Gitarren austesten. In jedem Falle eine gute Option – wenn man sie in seiner Nähe hat.

Wann es sich (wirklich) lohnt und wann nicht

Es gibt eigentlich nur zwei gute Gründe eine Gitarre gebraucht zu kaufen. Zum einen wäre dies der oft aber nicht immer attraktive Preis der möglichst deutlich unter dem Neupreis liegt und zum anderen,wenn man unbedingt ein bestimmtes Modell kaufen möchte das es entweder nicht mehr gibt weil es vom Hersteller nicht mehr produziert wird oder es sich dabei um Gitarren handelt die gut, bewährt und gefragt sind – aber teuer wenn man sie neu kauft. Diese Modelle für die man neu oft eine vierstellige Summe hinlegen muss kann man gebraucht in gutem Zustand deutlich günstiger bekommen. Wenn man hingegen nur ein sehr kleines Budget zur Verfügung hat spart man oft nicht viel Geld beim Gebrauchtkauf im Vergleich zum Kauf eines neuen Instrumentes. Bereits im unteren Preissegment werden heute Gitarren gefertigt und angeboten die neben einer hohen Verarbeitungsqualität auch nocht mit einem überzeugenden Klang punkten können. Ob man hier dennoch den Kauf einer Gebrauchten vorzieht, bleibt einem am Ende aber natürlich selbst überlassen. In der heutigen Zeit muss immer alles neu und aktuell sein. Anders als bei Smartphone & Co verliert eine gut gepflegte und gehütete Gitarre aber nicht ihre klanglichen Eigenschaften und auch nicht ihre Bespielbarkeit. Aus Gründen der Nachhaltigkeit ist es deshalb natürlich sinnvoller, sich für etwas Gebrauchtes zu entscheiden.

Nachteile beim Gebrauchtkauf

Wie schon erwähnt hat man in der Regel keinen Anspruch auf Garantie oder Gewährleistung, auch die Rücknahme nach Fernabsatzgesetz die für den Online-Kauf gilt, kommt bei den meisten Varianten nicht in Frage. Hat man die Gitarre vorher begutachten können und es ist wirklich alles in Ordnung, sind diese Nachteile eher nicht so gewichtig. Wenn später etwas mit dem Instrument nicht in Ordnung sein oder kaputt gehen sollte, ist man in den meisten Fällen selbst verantwortlich und hätet ohnehin keinerlei Ansprüche.

Vorteile beim Gebrauchtkauf

Der größte Vorteil ist, dass gebrauchte Gitarren relativ wertstabil sind, wenn der allgemeine Zustand gut und sämtliche Verschleißteile wie die Bundstäbchen oder die Mechaniken ebenfalls unbeschadet bleiben. Wenn man sich von diesen Instrumenten nach ein paar Jahren wieder trennen möchte, kann man sie meist ohne oder mit nur minimalen Wertverlust wieder verkaufen. Dies gilt besonders für bewährte Modelle und Modellreihen bekannter Hersteller.

Worauf man besonders achten muss

Natürlich gibt es ein paar Dinge auf die man besonders achten sollte bei einem gebrauchten Instrument. Die wichtigsten Punkte in der Übersicht:

1. Allgemeiner Zustand

Zunächst einmal empfiehlt es sich, wirklich das komplette Instrument zu scannen und überall einmal drüberzustreichen. Hat es Beschädigungen wie Risse oder dergleichen? Wie steht es um Macken und Kratzer? Wurde schon einmal eine Reparatur durchgeführt? Man sollte natürlich auch Schönheitsfehler nicht unbeachtet lassen. Ein beschädigter Lack und damit kahle Stellen können zumindest den Preis weiter drücken.

2. Mechaniken

Man sollte nach Möglichkeit an allen sechs Mechaniken mit Hilfe der Drehschraube ein paar mal in beide Richtungen drehen und sehen, ob sie leichtgängig sind – aber nicht zu leichtgängig.

3. Hals & Griffbrett

Betrachtet man das Griffbrett sollte man vor allem die Bundstäbchen anschauen. Gerade bei viel bespielten Gitarren haben diese häufig tiefe Kuhlen die das Gitarrenspiel in manchen Fällen negativ beeinflussen können. Der Hals sollte gerade sein und nicht verbogen. Ein Blick von der Seite mit den hoffentlich geraden Saiten lässt dies schnell erkennen.

4. Tonabnehmer

Sollte ein Tonabnehmer oder ein Pickup verbaut sein, sollte man diesen natürlich auch testen, auch wenn man hierfür einen kleinen Verstärker bedarf.

5. Marke VS Noname

Wenn man durchs Schallloch schaut sieht man in den allermeisten Fällen ein geklebtes Etikett das Angaben zum Hersteller oder Gitarrenbauer, Modell und Baujahr parat hält. Handelt es sich um eine vermeintliche NoName-Gitarre könnte man so nach einer Online-Recherche vielleicht herausfinden, wie viel das Instrument wert ist. Im Allgemeinen empfiehlt es sich aber immer, eine Markengitarre einem NoName-Produkt vorzuziehen. Bekannte Hersteller sind zum Beispiel Yamaha, Takamine, Fender und Ibanez.

6. Spielen

Das Wichtigste Kriterium überhaupt ist, dass die Akustikgitarre auch gut klingt, sich gut spielen lässt und man sich einfach wohlfühlt damit. Würde man sie am liebsten gar nicht mehr aus der Hand legen, ist man richtig.

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